Glaubenszeugnis Mai 2025

#Anton Spiess

Jozef Czempiel

Gebet, Arbeit und Martyrium

 

 

Jozef Czempiel war Pfarrer in Chorzow (deutsch: Königshütte), als er wegen seines Engagements gegen die deutschen Besatzer Polens im Mai 1940 in den Priesterblock des KZ Dachau verschleppt wurde. Bald brachte man ihn ins österreichische KZ Gusen zur Zwangsarbeit in den Steinbruch, die er als 56jähriger noch weniger als körperlich robustere Häftlinge bewältigen konnte. Nach sechs Monaten dort im Lager Gusen war er total erschöpft und arbeitsunfähig. Er musste zurück ins KZ Dachau. Als sich die polnischen Priester dort im September 1941 entschieden, keine Privilegien durch ein Bekenntnis zur deutschen Volkszugehörigkeit zu verschaffen, verschlechterte sich ihre Situation noch weiter als bisher. Hungerrationen und schwere Arbeit auf der Plantage des Konzentrationslagers schädigten Jozef Czempiels Gesundheit schnell massiv.

 

„Ich werde behandelt wie ein Invalide, arbeite nicht mehr seit einigen Monaten“ schrieb er im Januar 1942 in einen Brief an seine Heimatgemeinde in Polen. Wenige Tage nach Ostern stand dies in einem seiner Briefe: „Ich bin überzeugt, an mir vollendet sich nichts anderes, als der Wille Gottes und darüber kann ich IHM nicht genug DANKBAR sein. Auch mein zukünftiges Schicksal hängt voll und ganz nur von IHM ab.“ 1942 begann die Aktion T4. Dabei wurden psychisch Kranke und Behinderte, aber auch kranke, entkräftete und nicht mehr arbeitsfähige Häftlinge aus den Lagern in „Invalidentransporten“ ins Schloss Hartheim bei Linz gebracht und dort durch Giftgas getötet. Nahezu täglich gingen aus Dachau Transporte mit Häftlingen ab. Am 4. Mai war Pfarrer Czempiel an der Reihe. Dessen Abschiedsworte von ihm hat der Priester Antoni Brzoska im Gedächtnis behalten: „Bleibt mit Gott, grüßt meine Pfarrkinder in Hajduki, ich fahre weg, um zu sterben, wenn es der Wille Gottes ist.“ Schon vor seiner Verhaftung hatte er seine Devise bekräftigt: „Gebet und Arbeit müssen vom Martyrium begleitet werden.“ Ein fester Händedruck. Czempiel sah Antoni Brzoska ruhig in die Augen und ging fort.

 

Er starb entweder auf dem Weg nach Hartheim, weil Autoabgase in den Transportwagen geleitet wurden oder in der Gaskammer in Hartheim, vermutlich noch am 04.05.1942 und wurde danach dort im Krematorium verbrannt. Wie bei jedem Gefangenen, bekamen die Verwandten eine offizielle Sterbeurkunde. Czempiel sei am 19 Juni an einem Darmkatharr gestorben, stand darin. Diese Nachricht wurde auch der Pfarrei Czempiels mitgeteilt. Der ehemalige Vikar, Ignac Jéz, feierte für den verstorbenen Pfarrer mutig das Requiem. Ein paar Tage später wurde auch er von der Gestapo verhaftet und ins KZ Dachau gebracht, das er überlebte.

 

Pfarrer Jozef Czempiel wurde am 13.06.1999 in Warschau mit 107 anderen Märtyrern des 2. Weltkrieges von Papst Johannes Paul der II. seliggesprochen. Klemens Hogen-Ostlender

 

 

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